“Die Prinzessin vom alten Mond” – Aufbau Taschenbuch, 1979

Aus der rührend-komischen Sicht des 11-jährigen Ich-Erzählers Paolo spiegelt sich ein Stück Italien der 70er-Jahre und die Welt der Erwachsenen auf herzerfrischende Weise wider.

 

 

 

 

 

 

 

Paolo heißt er, wohnt in Turin und ist elf Jahre alt. Sein Bruder Emilio nennt ihn manchmal Paolino, und das fuchst ihn, aber Emilio begreift nichts, dieser linke Christ mit all seiner Nächstenliebe. Denn klein ist er sowieso, Paolo, kleiner sogar als Mama, und sein Stengel vor allem, der ist der allerkleinste. Mask, der zweite Bruder, sagt zwar, daß er schon noch wachsen wird, aber kann man Mask so richtig trauen?

Mama weiß es nicht genau, weil sie eine Frau ist (eigentlich gar keine Frau, sondern Fe­ministin, was ein Zwischengeschlecht ist, wie Mask sagt), und Papa ist nie da, kommt nur ab und zu aus Rom zu Besuch. Den Genossen Gigi, der Mama heiraten will, mag er nicht fragen, und Paola erst, Emilios Freun­din, du liebe Güte, die versteht ja selber nichts. Die muß sogar noch erklärt kriegen, was der Uterus ist. Sie ist eben ein bißchen langsam, ein bißchen zurück, die Prin­zessin vom alten Mond.

Trotzdem, jetzt, wo alle ganz aufgeregt sind wegen des Referendums über die Schei­dung, ist sie sogar mit Mamas Feministinnen und ihm losgezogen, um Losungen an die Häuserwände zu malen. Auch wenn man ihr erst sagen mußte, ob «Nein» oder «Ja» richtig ist...

 

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20/01/01