2. Hauptsatz der Thermodynamik – unumstößliches Dogma
oder Überbleibsel aus der Alchimie?

Ich kann nicht umhin, zuzugeben, daß ich große Probleme mit der Thermodynamik habe, und zwar mit dem 2. Hauptsatz.

Die verschiedenen Formulierungen und die dazu gelieferten Erklärungen gehen allesamt von in der Natur nicht gegebenen Voraussetzungen aus oder sehen das Thema isoliert von der kleineren oder größeren Umgebung.

Als Beispiel für die wahrscheinliche Gültigkeit des 2. Hauptsatzes wird gern angeführt, daß es sehr häufig vorkommt, daß ein Stein in einen Brunnen fällt und dabei seine kinetische Energie das Brunnenwasser aufwärmt, daß es aber umgekehrt nicht vorkommt, daß ein Stein dem Wasser Wärme entzieht und vom Brunnenboden in die Höhe schnellt.

Solche Beispiele sind für mich nicht schlüssig, denn in der Natur geschieht es sehr selten, daß ein Vorgang direkt umkehrbar abläuft. Dies passiert viel öfter in vom Menschen erbauten Maschinen.

Um auf ein ähnliches Beispiel zurückzukommen: Wenn ein Bergsteiger eine steile Wand erklommen hat und dann tödlich abstürzt, dann kann man mit Sicherheit sagen, daß er die Wand nicht wieder erklimmen wird. Wenn er aber heil wieder herunterkommt, dann kann er immer wieder an der Wand hochklettern…

Hingegen gibt es in der Natur jede Menge Beispiele, die beweisen, daß die Energie ein ständiger Kreislauf ist, und ich kann mich nicht damit abfinden, daß es eine "entwertete", also nicht mehr nutzbare, Restenergie geben soll.

Sehen wir uns ein in der Natur in Unmengen vorkommendes Beispiel an: Ein großer Baum stürzt zu Boden. Dabei wird eine bestimmte kinetische Energie in Verformungsenergie und in Wärme umgewandelt, außerdem steht eine bestimmte Wärmemenge in Form von Brennholz zur Verfügung. Auch dieser Baum wird sich nicht mehr "von selbst" aufrichten. Man sollte aber nicht übersehen, daß sich der von vielen nach dem Fall geforderte Vorgang sehr wohl vorher ereignet hat: der Baum ist "ganz von selbst" gewachsen und hat dabei eine Menge kinetischer Energie und Wärmeenergie gespeichert, die eben erst nachher verfügbar ist.

Bei genauerem Hinsehen könnte man das Gleiche auch vom Stein sagen, der vom Berg heruntergerollt ist: nicht nachher kann er wieder hinaufgelangen, aber vorher ist er sehr wohl hinaufgekommen, vielleicht vor Jahrtausenden, als tektonische Bewegungen ihn "von allein", oft um einige Kilometer, angehoben haben.

Und wer kommt wohl auf die Idee, beim Anblick von Tannenzapfen, die an 20 m hohen Bäumen hängen, zu behaupten, sie müßten, wenn sie heruntergefallen sind, "von allein" wieder hinauffallen?

Ich weiß nicht, ob ein Perpetuum mobile 2. Art in absehbarer Zukunft verwirklicht werden kann, aber wir sollten mit allen Kräften in diese Richtung hin arbeiten. Das heißt vor allem, daß versucht werden muß, bei allen Wärmekraftanlagen den Wirkungsgrad aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe so weit als möglich in die Höhe zu schrauben. Ein guter Ansatz dazu ist durch die Nutzung der Restwärme gegeben, aber ich bin überzeugt, daß noch weit mehr in diese Richtung getan werden muß. Dabei sollte man sich nicht auf ein enges Fachgebiet beschränken, sondern sich immer die Natur, die alles besser kann als der Mensch, als Lehrmeister nehmen. Nur so können wir dem Raubbau, den der Mensch seit Beginn der Nutzung des Feuers mit Natur und Umwelt treibt, Grenzen setzen.

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